„Dies ist eine notwendige Entlastung bei der hohen Inflation und der Explosion der Energiepreise für hunderttausende von Menschen mit niedrigen Löhnen und Renten, darunter auch viele Menschen in hohem Lebensalter und mit Behinderungen. Die kostenlose Nutzung des ÖPNV gilt bundesweit bisher für Menschen mit Schwerbehindertenausweis, aber nur in sehr beschränktem Maß. Die kostenlose Nutzung des ÖPNV muss auf alle Menschen in sozialen Notlagen sowie mit Mobilitätsbehinderungen ausgedehnt werden. Für sie ist die Erledigung ihrer Alltagsgeschäfte und die gesellschaftliche Teilhabe durch Mobilität im ÖPNV immer weniger erschwinglich.“
Der SoVD hat mit Erleichterung die umstrittene Entscheidung in Berlin für das 29-Euro-Ticket ab Oktober bis Ende des Jahres zur Kenntnis genommen. „Berlin muss jetzt bei der kostenlosen Nutzung des ÖPNV für alle Menschen in sozialer Notlage vorangehen“, verlangt Engelen-Kefer „Wir werden weiterhin auf die Landeregierung in Brandenburg zugehen, Berlin bei der Umsetzung des 29-Euro-Tickets im Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) zu unterstützen. Und wir werden uns für die Ausdehnung der kostenlosen Nutzung des ÖPNV für die vulnerablen Personengruppen in Berlin, Brandenburg und im Bund einsetzen.“
Durch das 9-Euro-Ticket ist die Notwendigkeit der Förderung von Bewegungsfreiheit und Mobilität in der Öffentlichkeit deutlich geworden. Dies zeigen die große Inanspruchnahme sowie das breite Interesse an einer Fortsetzung. Leider konnte sich die Ampel im Bund bei ihrem dritten Entlastungspaket nicht zu einer klaren Entscheidung durchringen. Sie hat sich lediglich darauf verständigt, dass für eine Nachfolge 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, aber von den Bundesländern noch einmal der gleiche Beitrag erforderlich ist.
Zudem sind die bisher bekannt gewordenen Vorstellungen in der Bundesregierung von einem Ticket zwischen 49 und 69 Euro bei weitem zu hoch. „Wir fordern die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg auf, sich im Bundesrat für ein 29-Euro-Ticket als Nachfolge des 9-Euro-Ticket einzusetzen sowie die kostenlose Nutzung des ÖPVN erheblich zu erweitern.“