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Gesundheitsberatung – wichtige Ergänzung für Gesundheitsversorgung

Pressemeldung

Der Referentenentwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes steht im Bundeskabinett zur Behandlung an oberer Stelle. Die Streichung der Einführung von 1.000 Gesundheitskiosken aus dem Gesetz hat zu erheblichen Kontroversen geführt. Aus Sicht eines Stadtstaates wie Berlin kommt derartigen Beratungsstrukturen in städtischen Gebieten eine besondere Bedeutung zu und kann auch zur Entlastung von Arztpraxen und Krankenhäusern beitragen.

Gesundheitskioske zur gesundheitlichen Beratung in strukturell schwachen Stadtgebieten können eine wichtige Ergänzung und Entlastung der medizinischen Versorgung in Arztpraxen und Krankenhäusern sein. Dies machen die Pilotprojekte in einigen Bundesländern, insbesondere in Hamburg, aber vor allem die langjährige Praxis in Finnland deutlich. „Die Streichung der Gesundheitskioske im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) ist bei der anstehenden Behandlung im Bundeskabinett in Frage zu stellen“, mahnt die Vorsitzende des SoVD Berlin-Brandenburg Ursula Engelen-Kefer. „Gerade in sozial schwachen Gebieten dürfen diese zusätzlichen Angebote der Gesundheitsversorgung bei den Beratungen um den Bundeshaushalt 2025 nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.“

Wie in Hamburg, wo es derartige Gesundheitskioske in einzelnen Brennpunkten bereits seit 2017 gibt, sollten sie auch in Berlin, einer Stadt mit erheblichen sozialen Ungleichgewichten, eingesetzt werden. Dabei müssen sie auch Menschen aus anderen Sprach- und Kulturkreisen zu gesundheits­bewusstem Leben anregen. Ärzte und medizinisches Personal in Arztpraxen und Krankenhäusern insbesondere bei den Notaufnahmen haben dann mehr Zeit für die medizinische Versorgung.

Untersuchungen zeigen deutlich, dass Gesundheit eng mit dem sozialen Status zusammenhängt. Menschen, die in Armut leben, haben eine erheblich niedrigere Lebenserwartung. Dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Ausschlag­gebend hierfür sind neben den Arbeits- und Umwelteinflüssen auch Zugang und finanzielle Mittel für gesundheits­bewusstes Leben und ganz entscheidend die gesundheitliche Versorgung.

Die Behauptung, Gesundheitskioske führten zu unnötigen Mehrfachstrukturen im Gesundheitswesen, lässt sich durch die Praxis der Pilotprojekte leicht entkräften. Vielmehr leisten diese zusätzlichen Beratungsstrukturen mit qualifizierten Gesundheitskräften und mehrsprachigen Angeboten eine unverzichtbare Ergänzung in Großstadtregionen. Entscheidend ist jedoch für die Akzeptanz in der Bevölkerung, dass die Finanzierung nicht die GKV-Beitragszahler*innen weiter belastet.