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Sunflower-Band am BER: Ein Schritt zur Inklusion für Reisende mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen

Aktuelles

Am 3. Dezember 2024 findet wieder weltweit der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung statt. Aus diesem Anlass befragten wir Thomas Hoff Andersson, Geschäftsführer Operations am Flughafen Berlin Brandenburg (BER), zu seinen Erfahrungen mit dem Sunflower-Umhängeband. Dieses diskrete Hilfsmittel wurde am BER 2023 eingeführt, um Reisenden mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen das Fliegen zu erleichtern.

Das Sunflower-Band wurde am BER 2023 eingeführt. Foto: Ekaterina Zershchikova / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

In "4 Fragen – 4 Antworten" gibt Hoff Andersson Einblicke in die Nutzung, die Schulung der Mitarbeiter und die Bedeutung dieser Initiative für den Flughafen. In seinen Bereich fällt das Sunflower-Umhängeband.

Wie ist die aktuelle Nachfragesituation nach dem Band am BER?

Wir haben das Sunflower-Umhängeband im Februar 2023 eingeführt. Der BER war damit der erste Flughafen in Deutschland. Wir wollen Menschen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen das Reisen erleichtern. Solche Beeinträchtigungen können Parkinson sein, Legasthenie, eine psychische Erkrankung, Angststörungen, Sprach- oder Sehschwierigkeiten, Schwerhörigkeit – und vieles mehr. Dann können etwa übermäßige Geräusche oder zu viele visuelle Reize schnell Stress verursachen und damit zu einer Überforderung führen, erst recht an einem Flughafen, wo viele Menschen unterwegs sind, wo man sich zurechtfinden und sich orientieren muss.

Passagiere erhalten die Sunflower-Bänder an unseren Fluggastinformationen in beiden Terminals. Die Nachfrage steigt. In den ersten Monaten haben wir ca. 5 Bänder am Tag ausgegeben, heute sind es 10 bis 15 Bänder am Tag. Insgesamt haben bisher etwa 10.000 Menschen das Band am BER genutzt. Es hat sich wohl inzwischen herumgesprochen, dass unsere Fluggäste dieses Band gern tragen, weil sie sich damit sicherer fühlen. Das freut uns, das wollten wir auch erreichen.

Wie werden die Mitarbeiter am BER für das Thema sensibilisiert und geschult?

Von der Idee bis zur Einführung des Bandes haben wir uns damals zirka acht Monate Zeit genommen. Vor allem ging es darum, alle Mitarbeitenden am gesamten BER-Campus zu sensibilisieren und zu schulen. Das geschah und geschieht weiterhin. Es gibt dafür ein extra Schulungsvideo, in dem auch Menschen zu Wort kommen, die von einer nicht sichtbaren Beeinträchtigung betroffen sind, und die über ihre Herausforderungen beim Reisen berichten, von ihrer Angst vor zu vielen Menschen zum Beispiel, oder von ihrer Verwirrung von zu vielen Reizen. Manche wünschen sich nur ein paar beruhigende Worte. Wer das Schlüsselband trägt, wird nicht gegenüber anderen Reisenden bevorzugt behandelt. Das Band signalisiert unseren Mitarbeitenden diskret, hier braucht jemand mehr Unterstützung, mehr Zeit, mehr Zuwendung.

Gibt es andere Flughäfen, die diesen Service anbieten?

Seit der Einführung am BER haben weitere deutsche Flughäfen das Sunflower-Band übernommen. Weltweit bieten mittlerweile über 200 Flughäfen diesen Service an. Darüber hinaus haben sich Tausende von Unternehmen aus verschiedenen Branchen dem globalen Netzwerk angeschlossen.

Was können Sie uns über die Geschichte des Sunflower-Bands erzählen?

Die Idee stammt aus Großbritannien. Dort wurde das Unternehmen "Hidden Disabilities Sunflower" gegründet, um dem wachsenden Bedarf an Unterstützung für Menschen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen gerecht zu werden. Die Einführung des Bands erfolgte erstmals 2016 am Flughafen London-Gatwick. Inzwischen hat es in vielen Bereichen, insbesondere im Reiseverkehr, breite Anerkennung gefunden.

Auch der SoVD-Landesverband Berlin-Brandenburg unterstützt diese Initiative. Das Sunflower-Umhängeband ist daher in der Landesgeschäftsstelle kostenlos erhältlich und kann für Mitglieder vor Reiseantritt abgeholt werden.
Bitte melden Sie sich zur Abholung bei Birgit Domröse an, entweder telefonisch unter 030 26393827 oder per E-Mail an post(at)sovd-bbg.de.

Link zum Video "BER Sunflower": https://www.youtube.com/watch?v=ZzfpldyxZaQ