Sebastian ist Mitglied im SoVD: "Besonders gut gefällt mir die SoVD-Jugend und die SoVD-Freizeitstätte an der Nordsee, wo man günstig Urlaub machen kann." Zum SoVD kam er durch seinen Trainer Andreas Gädicke, der sich im Verband engagiert.
Mit Leidenschaft zum Spitzensport trotz Behinderung
Für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung ist es oft schwierig, an Wettkämpfen teilzunehmen. Sebastian wurde sogar einmal aus einem Ruderverein ausgeschlossen, weil er behindert ist. Deshalb ist er sehr dankbar, dass der Ruderclub Rapid Berlin e. V. ihn aufgenommen hat und unterstützt. Dort kann er bis zu sechs Mal in der Woche trainieren: "In meiner Trainingsgruppe habe ich nette Leute und tolle Trainer wie Steffi und Andreas kennengelernt." Das Team hält zusammen, organisiert Fahrten zu Wettkämpfen und stellt das Boot.
Sebastian hat mit dem Rudern angefangen, weil seine Eltern meinten, es würde ihm Spaß machen. Und sie hatten Recht! Seine leichte Behinderung stört ihn beim Rudern nicht wirklich. Nur manchmal braucht er etwas länger, um die Anweisungen des Trainers zu verstehen. Und sein Boot ist etwas breiter, damit es nicht so leicht umkippt. Aber er trainiert wie alle anderen und ist genauso schnell.
Jeder Mensch hat Probleme und Besonderheiten, das weiß auch Sebastian. Für ihn bedeutet Inklusion im Rudersport, dass er von anderen lernen kann und sie von ihm. Er möchte dafür kämpfen, dass auch andere Menschen mit Behinderung eine Chance im Sport bekommen.
Enttäuschung und Erfolg im Ruderleben
Leider konnte Sebastian nicht an den Special Olympic World Games 2023 in Berlin teilnehmen, da Rudern nicht auf dem Programm stand. Das war sehr enttäuschend, aber er hat nicht aufgegeben: "Ich habe noch viele Ziele!"
Viele Erfolge hat er schon gefeiert: Sebastian ist Deutscher Meister im Rudern auf dem Wasser und an der Rudermaschine. Im Juli hat er in Paris seinen ersten internationalen Wettkampf bestritten – und gewonnen: Im offenen Para-Einer über 500 Meter und im Einer über 2000 Meter in der ID-Klasse für Menschen mit geistiger Behinderung.
Als nächstes plant er, am 20. August 2023 an der 3. Inklusiven Regatta des SoVD teilzunehmen und natürlich zu gewinnen. Schön wäre es, wenn er seine Zeit verbessern könnte. 2027 möchte er bei den Global Games und den Special Olympics dabei sein: "Das wäre ein tolles Ziel, auf das man hinarbeiten kann."
Dringender Handlungsbedarf in der Behindertensportunterstützung
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Unterstützung von Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger Behinderung wird oft vernachlässigt und ist zudem mit viel Bürokratie verbunden. Verbände und Organisationen schieben die Verantwortung hin und her. Sebastian fordert, dass die Bedingungen für die Teilnahme von Menschen mit geistiger Behinderung an Wettkämpfen einfacher werden. Zum Beispiel gibt es in Deutschland nur einen Arzt, der die notwendige Klassifizierung (Einstufung der Behinderung zur Chancengleichheit im Wettbewerb) vornimmt, und der ist weit weg von Sebastians Wohnort: "Die Klassifizierung kostet 500 Euro, das kann ich mir als Gärtner nicht leisten. Zum Glück unterstützen mich meine Eltern.“
Offenheit und Förderung für Sportler mit Behinderung
Es fällt Sebastian schwer zu akzeptieren, dass andere Menschen mit Behinderung nicht so einfach Sport treiben können wie er. Deshalb wünscht er sich, dass die Gesellschaft offener wird für Menschen mit Einschränkungen. "Und dass vor allem die Sportvereine versuchen offener zu sein und keine Barrieren aufbauen. Sie sollten mutig sein und Menschen mit Behinderung mitmachen lassen und fördern." Ob beim Rudern oder in anderen Sportarten.