Dieser jährliche weltweite Tag für Menschen mit Behinderungen wurde 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Damit soll in Öffentlichkeit, Politik und Gesellschaft immer wieder darauf hingewiesen werden, daß menschliche Würde, persönliche Rechte sowie Wohlergehen für jeden Menschen gelten. Nach Verabschiedung der UN-Behinderten-rechtskonvention (UNBRK), die von Deutschland 2009 ratifiziert wurde, steht für diesen Tag die Inklusion behinderter Menschen im Mittelpunkt. Zwar sind die Defizite bei der Inklusion in vielen Ländern der Welt noch erheblich stärker ausgeprägt als in Deutschland.
Trotz verschiedener Gesetze zur Antidiskriminierung, Gleichstellung und Barrierefreiheit sowie Aktions- und Maßnahmeplänen ist auch Berlin und Brandenburg noch meilenweit von einer nachhaltigen Inklusion entfernt. In der Corona-Pandemie ist aufgrund der gravierenden Kontaktbeschränkungen der Menschen in stationären Einrichtungen, bei der mangelnden Barrierefreiheit von Informationen, Impfzentren, Fahrdiensten, Teststellen, aber auch Behördengängen dies nochmal besonders deutlich geworden. Kinder mit Behinderungen waren besonders benachteiligt durch Streichung von Schulassistenz, sonderpädagogischer Unterstützung, Hilfen beim digitalen Lernen und Sonderfahrdiensten.
Als SoVD-Landesverband steht für uns an oberster Stelle die Herstellung von Barrierefreiheit beim Wohnen, im Verkehr und bei der Digitalisierung. Leitmaßstab ist die Einbeziehung der betroffenen Menschen selbst in die Gestaltung ihrer Lebensbereiche. Mit Projekten, die von der Aktion Mensch unterstützt werden, sind wir an der Einführung von InklusionsTaxen in Berlin und Brandenburg beteiligt. Inklusion und Barrierefreiheit müssen zu Querschnittsthemen in allen Bereichen von Politik und Praxis werden. Dies gilt sowohl für die Behindertenpolitik in Brandenburg wie im neu zu bildenden Senat von Berlin. Deshalb haben wir uns an dem „Behindertenparlament“ in Berlin mit anderen maßgeblichen Behinderten-organisationen beteiligt und erwarten, dass dies in dem neu gewählten Abgeordnetenhaus fortgesetzt wird.
Der Internationale Tag für Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember ist ein guter Anlaß, um eine nachhaltige Behindertenpolitik auch in Berlin und Brandenburg nicht nur für einen Tag, sondern für ein ganzes Jahr einzufordern.