Dabei kommt gerade dieser Familienarbeit ein unschätzbarer Wert für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu. Bei der Betreuung und Erziehung der Kinder sowie Pflege von Angehörigen wird der überwiegende Teil vor allem von Frauen geleistet, die dafür erhebliche Einbußen bei ihrer beruflichen Tätigkeit, ihrem Einkommen und der späteren Rente hinnehmen müssen bis hin zu der zunehmenden Gefährdung durch Armut im Alter.
Frauenpolitische Aktionstage machen auf gleichberechtigten Lohn aufmerksam, so findet am 7. März der „Equal Pay Day“ statt, der als Zeichen gilt, das die Lohnlücke zwischen Frauen und Männer immer noch 18 Prozent beträgt.
Der 8. März, seit 1911 weltweit und auch in Deutschland der Internationale Frauentag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jede*r für Gleichberechtigung.“ Es war ein ermutigendes Zeichen, daß in Berlin seit dem 8. März 2019 der Frauentag als Feiertag deklariert wurde.
Nun haben die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg vorgeschlagen, diesen Feiertag zu streichen und auf einen Sonntag zu legen. Damit, so die Begründung, könnten 230 Mio. € im Jahr gespart und der Berliner Wirtschaft auf die Beine geholfen werden. Es sollen also mal wieder die Arbeitnehmenden, vor allem die Arbeitnehmerinnen für die glücklose Berliner Wirtschaft herhalten, dabei gibt es in Berlin mit 10 Feiertagen sowieso erheblich weniger als in anderen Bundesländern.
Völlig ausgeblendet haben die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg den Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Gerade das Potenzial von Frauenarbeit müßte besser ausgeschöpft werden, durch innovative Arbeitszeitmodelle die eine Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Sorgearbeit überhaupt erst ermöglichen.
Die Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben ist in Deutschland zwar erheblich angewachsen, aber es arbeiten in etwa 50 Prozent der Frauen so häufig in Teilzeit, wie in kaum einem anderen Land der EU und außerdem sind die Frauen in Deutschland in den über 7 Mio Minijobs tätig; mit wenig Arbeitsstunden, zumeist ohne Sozialversicherung, mit geringen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und geringfügigen Löhnen. Deutschland ist im Übrigen das einzige EU-Mitgliedsland, das sich eine derartige millionenfache Vernachlässigung und Verschwendung beruflicher Qualifikationen von Frauen in Minijobs leistet.
„Statt den Internationalen Frauentag in Berlin als Feiertag abzuschaffen, müsste er auch in anderen Bundesländern, wie bereits in Mecklenburg-Vorpommern, eingeführt werden“, sagt Ursula Engelen-Kefer, Landesvorsitzende SoVD Berlin-Brandenburg.