Das Thema Achtsamkeit zu schulen um im Ehrenamt nicht "zu verbrennen" fand ein großes Echo und obwohl die Teilnehmenden aus sehr unterschiedlichen Bereichen kamen, teilten sie alle den Wunsch: Wie mache ich's? In den Gesprächen stellte sich heraus, dass viele die Fürsorge für sich selbst aus den Augen verlieren, vor lauter Zuwendung für einen anderen Menschen, mit dem sie viel Zeit verbringen.
Gemeinsam mit Dorothea Fischer versuchte die Gruppe der Sache auf den Grund zu gehen. In der geschützten Atmosphäre war ein offener Austausch sehr gut möglich. Ein kritischer Blick auf die eigenen Erwartungen gehört natürlich dazu, warum das Abgrenzen und NEIN-Sagen manchmal so schwer ist. Aber auch das ungute Gefühl, andere Menschen zu enttäuschen, birgt eine wesentliche Hürde für die Umsetzung des NEIN-Sagens.
Ein erster Gewinn für alle war, dass man mit diesen Gedanken nicht alleine ist und sich darüber in der Gruppe austauschen konnte. Denn dadurch wurde deutlich, wo genau die Schwierigkeiten liegen, achtsam mit sich selbst zu sein.
Auch die Problematik, einem fordernden und hartnäckigen Gegenüber nicht gewachsen zu sein oder mit überhöhten Erwartungen konfrontiert zu werden, kann dazu führen, sich am Ende selbst schlecht zu fühlen.
Der Workshop bot unter anderem die Möglichkeit bei der Übung des "Spiegelns" mitzumachen. Bei dieser Übung kann man bei sich bleiben und ein Gespräch oder einen Besuch behutsam beenden. Die Not, die Ängste oder die Gefühle werden durchaus verstanden und ernst genommen, das Gegenüber wird "gespiegelt". So wunderbar diese Übung ist, so herausfordernd ist sie in der praktischen Anwendung. Das es Zeit braucht und völlig in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein, war ein weiteres positives Ergebnis für die Teilnehmenden.
Leide konnten viele Aspekte, die zur Sprache kamen, nicht vertieft werden wie Fragen "Wo ist eigentlich meine Krafttankstelle?" oder "Wie kann ich Menschen erreichen, die sich eher aus Not, als freiwillig komplett abschotten?". Daher wünschten sich alle Teilnehmenden eine Fortführung so einer Zusammenkunft, vielleicht ein- bis zweimal im Jahr, um diese Themen weiter zu vertiefen.
"Wichtig ist, mit dem Blick auf die Ressourcen Verständnis zu fördern und Handlungsspielräume zu erweitern." sagt Supervisorin Dorothea Fischer und orientiert sich dabei an dem Zitat:
"Jenseits von Richtig und Falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns."
– Dschalal ad-Din Muhammad Rumi