Andrea Didszun, Leiterin des Berliner Pflegestützpunktes in Pankow und Michaele Sommer, die Geschäftsleitung der Pflegeagenten GmbH & Co. KG berichteten zum aktuellen Stand der möglichen Pflegeleistungen, zu den Begutachtungsrichtlinien zur Ermittlung eines individuellen Pflegegrades und den entsprechenden finanziellen Leistungen der Pflegekassen.
Schnell entstand eine rege Diskussion zwischen den Referentinnen und den 16 Teilnehmenden. Es wurde berichtet, dass der Anteil der Pflegebedürftigen Menschen in Berlin, laut des aktuell von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Datenreports »Wer, wo, wie viele?, von 3,1% der Einwohner*innen Berlins in 2011 bis auf 4,9 % in 2021 gewachsen ist und voraussichtlich auf weitere 10% bis 2030 ansteigen wird.
85 % der Pflegebedürftigen werden aktuell in ambulanten Versorgungsstrukturen und davon 51 % ausschließlich durch pflegende An- und Zugehörige im häuslichen Umfeld gepflegt. Neben vielen hilfreichen Hinweisen für die Beantragung eines Pflegegrades kamen auch politisch bisher ungelöste Aspekte auf den Tisch. Zum Beispiel dass der Eigenanteil für Pflege in Berlin mittlerweile im Schnitt bei 3.000 Euro im Monat liegt. Wer kann und soll das bezahlen?
Für bedürftige Menschen gibt es zwar die Option, beim Sozialamt einen Antrag auf „Hilfe zur Pflege“ zu stellen. Die Referentinnen berichteten jedoch, dass die Bearbeitung dieser Anträge zur Zeit mindestens mehrere Monate, wenn nicht bis zu einem Jahr dauern würde, da die Ämter total überlastet sind.
Viele Anbieter von Pflegeleistungen treten deshalb zurück, weil sie schlicht nicht über einen so langen Zeitraum in Vorleistung gehen können. Die pflegebedürftigen Menschen bleiben sich so selbst bzw. den An- und Zugehörigen überlassen und werden damit nicht ordentlich versorgt.
Ein großes Problem und nicht weiter zu akzeptieren!