In diesem Interview erfahren Sie mehr über ihre Motivation, die konkreten Aufgaben als Landesfrauensprecherin, die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen sowie die Rolle der Öffentlichkeitsarbeit in ihren beiden wichtigen Funktionen, u.a. als Vorsitzende des SoVD-Kreisverbandes Reinickendorf.
Was hat Sie motiviert, sich für das Amt der Landesfrauensprecherin zu bewerben?
Als Landesfrauensprecherin vertrete ich die Interessen und Anliegen der Frauen in unserem Verband. Dieses Amt bietet die Möglichkeit, auf noch bestehende Defizite in der Gleichstellung von Frauen und Männern aufmerksam zu machen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gerechte Entlohnung und Aufstiegschancen liegen mir besonders am Herzen. Meine Motivation ist, dass ich mich auch beim SoVD dafür einsetzen kann, dass beide Geschlechter Erwerbs- und Sorgearbeit in allen Lebenslagen miteinander verbinden können.
Was sind die konkreten Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Landesfrauensprecherin?
Der erste Schritt nach der Wahl zur Landesfrauensprecherin war, zunächst die Aufgaben und frauenpolitischen Schwerpunktthemen zu bündeln. Deshalb wurde der Frauenpolitische Ausschuss (FPA) gegründet, der die übergreifenden frauen- und gesellschaftspolitischen Interessen auf Landesverbandsebene vertritt. Die Mitglieder dieses Ausschusses organisieren und beteiligen sich u.a. an Aktionstagen wie dem Equal Pay Day, dem Equal Care Day, dem Internationalen Frauentag und dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Bedürfnisse und Nöte von Frauen mit Behinderungen, insbesondere von Seniorinnen, da sie häufiger Gewalt in der Partnerschaft erleben und auch stärker von Armut betroffen sind. Sie haben oft keinen Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung, da nur wenige Arztpraxen barrierefrei zugänglich sind.
Als Vorsitzende des SoVD-Kreisverbandes Reinickendorf haben Sie eine weitere wichtige Funktion. Wie koordinieren Sie beides?
Soziale Einsamkeit und Armut nehmen in unserer Gesellschaft immer mehr zu, insbesondere ältere und alleinstehende Menschen fühlen sich aufgrund fehlender sozialer Kontakte oder finanzieller Ressourcen oft von der Gesellschaft ausgegrenzt. Mit unseren regelmäßigen Aktivitäten im Kreisverband Reinickendorf können wir dem ein wenig entgegenwirken. So haben wir uns zum Beispiel in der Weihnachtszeit aktiv an dem Projekt der Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner beteiligt, einsamen und bedürftigen Menschen am 24. Dezember einen schönen und gemütlichen Heiligabend zu bereiten. Beide Positionen lassen sich so thematisch gut verbinden.
Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen?
Für eine erfolgreiche Interessenvertretung von Frauen ist eine gute Vernetzung mit anderen Institutionen, Gremien und Verbänden sehr wichtig. Auf Landesebene ist unser Verband seit 2019 Mitglied im Landesfrauenrat Berlin und wurde im Herbst 2023 in die neu gegründete Fachkommission "Gewalt gegen Frauen beenden" berufen. Aber auch innerhalb des Landesverbandes ist eine gute Kommunikation und ein regelmäßiger Austausch mit den Kreisfrauensprecherinnen und unserem ehrenamtlichen Besuchsdienst wichtig.
Welche Rolle spielt die Öffentlichkeitsarbeit in Ihren beiden Funktionen?
Wichtige Informationsmedien sind unsere monatlich erscheinende Mitgliederzeitung, der Internetauftritt des Landesverbandes Berlin-Brandenburg sowie Facebook. Auch frauenpolitische Broschüren wie das frauenpolitische Programm des SoVD oder das Pflegetagebuch sind wichtige Informationen und Hilfestellungen für unsere Mitglieder. Bei Aktionen im öffentlichen Raum können wir mit Informationsständen wichtige Aufklärungsarbeit leisten.
Abschließend möchte ich sagen: Es gehört viel "Herzblut" zu dieser Aufgabe als ehrenamtliche Landesfrauensprecherin, neben Respekt und Wertschätzung im Umgang mit Menschen und Themen.
Kontakt
Angelika Golombek
Landesfrauensprecherin
1. Vorsitzende Kreisverband Reinickendorf
E-Mail: angelika.golombek(at)sovd-bbg.de